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Geschichten über Bilder, die irgendwann irgendwo s o n s t entstanden sind.

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Ich gebe es zu, ich bin berührt und verfolge so gut es geht die aktuellen Ereignisse an der Glienicker Brücke. War es am 10. November noch die Festlichkeit zum 25. Jahrestag der Wiedereröffnung der Glienicker Brücke, so war es an diesem Wochenende die völlige Absperrung der Brücke. Zwar sind es eher symbolhafte Ereignisse, trotzdem zeigen sie auf ziemlich deutliche Weise die unvorstellbare Geschichte des Kalten Krieges. Natürlich kann man heute die Geschehnisse fast nur medial verfolgen. Und trotzdem ist die Nähe der Glienicke Brücke für uns Potsdamer eben sehr real. Ich weiß noch, wie ich in den späten 1980er Jahren nach einem fröhlichen Kneipenabend voll Übermut mit meiner Freundin B. zur damals hermetisch abgeriegelten Brücke geradelt bin, so weit wie man uns ließ, um einen Blick in die andere Welt zu erhaschen. Und kaum zwei Jahre später, Anfang Juni 1989, stand ich dann auf der Seite der anderen Welt, als Abschluss einer genehmigten „Westreise“ und heulte Rotz und Wasser beim Anblick meiner doch so nahen Heimatstadt Potsdam. Die Glienicker Brücke blieb, auch von der Westseite aus, unpassierbar für mich. Dass die Mauer fallen würde und ich sofort mit meiner Freundin B. über die Glienicker Brücke gehen würde, um entlang der Havel bis zur Pfaueninsel und zurück zu marschieren, erschien mir damals unvorstellbar. Jetzt, in diesem Jahr, finden zahlreiche Veranstaltungen statt, die sich mit den Geschehnissen vor 25 Jahren beschäftigen: Fotoausstellungen, Diskussionsrunden, Buchvorstellungen usw. Und ich erinnere mich dadurch an so vieles. An diesem Wochenende strahlt über Potsdam ein kaltes bläuliches Licht, auch noch nachts um ein Uhr. Die Dreharbeiten zu Steven Spielbergs Film über den berühmtesten Agentenaustausch zu Zeiten des Kalten Krieges, der im Februar 1962 stattfand, fanden am Originalschauplatz statt. Und genau aus diesem Grund war die Grenze an der Glienicker Brücke wieder „geschlossen“! Das „Filmset“ wurde stark ausgeleuchtet. Riesige Masten mit Scheinwerfern erleuchteten nicht nur die „schneebedeckte“ Brücke, sondern ließen auch den Babelsberger Park im gespenstischen Licht aufleuchten. Dazu waberte Nebel übers Wasser der Havel. Die Absperrungen waren für A. und mich unüberwindbar, aber ein paar Bilder konnten wir doch (bei eisiger Kälte) knipsen. Auch wenn ich mit dem Film nichts zu tun habe, freue ich mich doch wie verrückt, dass die Mitarbeiter des Studio Babelsberg so großen Anteil an den aktuellen Filmarbeiten haben und es in ihrer Verantwortung lag, die Brücke wieder in ein Grenzgebiet zu verwandeln. Doch die Sperrung der Brücke ist zeitlich begrenzt und die Panzersperren sind aus aus Styropor und nächste Woche wird man wieder „wie immer“ die Glienicker Brücke überqueren können und vielleicht noch einen Moment über die Geschichte des Kalten Krieges nachdenken. Und wenn man tiefer eintauchen will, dann empfehle ich das beeindruckende Buch von John le Carré, „Der Spion, der aus der Kälte kam“.

 

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Blick von der Schwanenallee auf die dramatisch beleuchtete Glienicker Brücke mit DDR-Emblem.

 

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Blick von der Berliner Straße auf die gesperrte Potsdamer Seite des Filmsets an der Glienicker Brücke.

 

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Man sieht die ausgeleuchtete Szenerie, sogar mit einem Wachturm auf der rechten Seite. Und es ist wie vor 1989: Man sieht eigentlich nicht was wirklich vor sich geht auf der Glienicker Brücke.

 

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Beeindruckend, mit welcher Kraft die Scheinwerfer das entfernte Ufer des Babelsberger Parkes ausleuchteten. Kilometerweit war dieses Licht zu sehen.

(Alle Fotos: Andreas Bauer)

 

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Morgen geht es los. Ab morgen ist diese geschichtsträchtige Brücke zwischen Potsdam und Berlin wieder für einige Tage fest verschlossen. Momente des Kalten Krieges werden filmisch konserviert. Steven Spielberg, der berühmte amerikanische Regisseur, kommt mit seinem Filmteam nach Potsdam um am Originalschauplatz einige Szenen seines neuen Spielfilms, über den legendären Agentenaustausch zwischen den USA und der Sowjetunion in der 1960er Jahren, zu drehen. Tom Hanks wird eine Hauptrolle spielen. Vor einigen Jahren war ich zufällig kurz vor einem Gewitter auf der Glienicker Brücke. Beim Lesen der Zeitungsmeldungen zu den beginnenden Dreharbeiten, fiel mir wieder dieses Foto ein. Übrigens während der Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag der (Wieder)Öffnung der Glienicker Brücke am 10. November war es den Verantwortlichen nicht möglich, die Brücke auch nur für zwei Stunden für die Feierstunde an der Brücke zu sperren. Das kann wohl nur „Hollywood".

 

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Andreas radelt fast täglich, kurz hinter dem Campus am Neuen Palais der Universität Potsdam, an einer langen Betonmauer vorbei. Diese wird schon seit vielen Jahren von Sprayern, Graffiti- und Street Art-Künstlern genutzt. Die Ergebnisse sind mal mehr oder weniger interessant. Aber vor einigen Tagen gab es ein beeindruckendes Kunstwerk zu sehen. Dieses war etwas Besonderes, da es eine komplette Straßenszene darstellt. Es erinnerte Andreas an die Straßen von Valparaiso in Chile. Schade, dass man so wenig über solche Graffiti-Kunstwerke und die Macher erfährt. Bei so einem durchgestalteten Bild fängt man ja nicht einfach links an und hört rechts auf. Dazu gehört sicherlich eine längere Entwurfsphase. Bald wird dieses temporäre kunstvolle Bild von anderen Street Art-Künstlern übersprüht sein, aber Andreas hat es hier als komplettes Panoramabild für die Nachwelt festgehalten.

 

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Hier ist das komplette Graffiti zu sehen.

 

 

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Potsdam wird immer goldener. In regelmäßigen, zwar größeren, Abständen kommt in dieser Stadt wieder etwas Goldenes dazu. Die Figuren auf den Kuppeln der barocken Gebäude wie die Fortuna, die Caritas oder der Atlas, glänzen und strahlen mit frischem Blattgold. Der sitzende Buddha auf dem Chinesischen Teehaus wird blass dagegen. Nun haben wir sogar wieder eine riesige goldene Krone im Stadtbild, vergittert zwar, aber auch sie hat eine gewisse Strahlkraft auf die Potsdamer. Diese Krone aus der Zeit des preußischen Königs Friedrich Wilhem I. ist Bestandteil der rekonstruierten Wetterfahne der Garnisonkirche (siehe erstes Foto). Und auch das Neue Palais – ziemlich am Ende der Stadt – hat seit einiger Zeit die drei Grazien in Gold zurück und auch sie müssen sie tragen, die goldene Krone aus glorreichen preußischen Zeiten. (Jahrzehntelang taten sie das nur in Kupfergrün.) Aber bei leuchtenden Denkmälern aus der neueren Potsdamer Geschichte hat die Stadt Probleme. Mit „leuchtend“ meine ich nicht nur den oberflächlichen Glanz, sondern gerade auch die Ideen, die der jeweilige Künstler mit seinem Werk verdeutlichen wollte. Einige dieser Installationen und Skulpturen, die Potsdam auch ganz gut zu Gesicht standen, sind bereits in der Versenkung verschwunden. Oder man überlegt, an welchem Ort man sie nach der baldigen Demontage schamhaft verstecken könnte. Eine dieser betroffenen Arbeiten ist noch fest verankert mit dem Bauwerk, für das es geschaffen wurde. Zwar wird es bereits durch Baustellen, Container, Schutt und wild sprießende Essigbäume beeinträchtigt – aber die Diskussion über das von Fritz Eisel in den 1960er Jahren  geschaffene vielteilige Glasmosaik „Der Mensch bezwingt den Kosmos“ ist durch einen Artikel in den PNN wieder neu entfacht worden. Ich hoffe darauf, dass zumindest klar wird, dass auch Denkmäler aus der jüngeren Vergangenheit erstrahlen müssen, um auch durch ihre Strahlkraft zum differenzierten und abwechslungsreichen Stadtbild beitragen zu können.

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Im Vordergrund: Rekonstruktion der Wetterfahne, die sich auf der Spitze des Turms der Garnisonkirche befand. Im Hintergrund: Teil des Glasmosaiks aus den 1960er Jahren von Fritz Eisel. (Foto Andreas Bauer)

 

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Atlas – eine mythologische Figur. Auf seinen Schultern hält Atlas die Welt.

 

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Wiederaufbau der drei Grazien, die die Krone halten.

 

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Teil des Glasmosaiks, das sich am Gebäude des Potsdamer Rechenzentrums befindet. (Foto: Andreas Bauer)

 

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Drei der 18 gestalteten Felder des Glasmosaiks. (alle drei Fotos: Andreas Bauer)

 

 

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