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Geschichten über Bilder, die irgendwann irgendwo s o n s t entstanden sind.

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Ein Tourist, der den weltberühmten Park Sanssouci das erste Mal besucht, wird sich nicht wundern, wenn er kurz vor der Großen Fontäne unterhalb des Weinbergs mit dem Schloss Sanssouci, diesen Herrn auf seinem hohen Sockel erblickt. Der Fotoapparat oder das Handy werden gezückt und schon wird er fotografiert mit dem Schloss im Hintergrund. Für einen Potsdamer, der nach Monaten der Abwesenheit, das erste Mal wieder durch den Park spaziert, wird es im ersten Moment überraschend sein. Wer steht da und lenkt ab vom gewohnten herrlichen Blick auf den Weinberg und das Schloss? Es ist eine Büste, die den Herzog von Bracciano zeigt. Friedrich der Große höchst persönlich ließ die Skulptur ankaufen und genau an diesem Punkt vor über 250 Jahren aufstellen. Friedrich II. tat wenig ohne Grund, wenn es um die Gestaltung seiner Parkanlagen ging. Und auch dieser Herr steht sicherlich symbolhaft an der richtigen Stelle, so wie Friedrich es bestimmt hat. Der Herzog von Bracciano lebte im 17. Jahrhundert in Italien und galt als bedeutender Kenner der Künste und Musik. Die Kustodin für Skulpuren der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Saskia Hüneke, vermutet sogar, dass die Büste in der Bernini-Werkstatt geschaffen wurde. Denn die Bearbeitung des harten roten Gesteins erfordert spezielle Fähigkeiten. Gearbeitet ist das Porträt aus rotem Porphyr. Nun müssen wir uns anfreunden mit dem neuen Blick auf „unser“ Schloss. Ich finde das Porträt des Herzogs mit seinem gezwirbelten Bart macht es uns nicht allzu schwer.

 

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Wenn man im Süden von Potsdam, vom Drewitzer Nuthedamm kommend, in Richtung Industriegebiet fährt, entdeckt man kurz hinter der Nuthebrücke, auf der rechten Seite, auf einem städtischen Bauhof, ein Denkmal, das viele Jahrzehnte (von 1977 - 2010) im Zentrum der Stadt an exponierter Stelle stand. (Im Zuge von Bauarbeiten wurde das Kunstwerk der Ostmoderne abgebaut.) Es sind die Einzelteile der „Transparenten Weltkugel“ von Günter Junge. Es ist ein trauriger Anblick, der sich einem bietet. Direkt am Zaun gelagert, von keiner Plane geschützt, sieht es aus, als stünde das Denkmal kurz vor der Verschrottung. Teilweise liegen auf den schön geformten Buchstaben auch schon halbe Baumstämme. Dabei gibt die Stadt Potsdam für dieses Denkmal einen Standort an, der so gar nicht mit der Realität übereinstimmt! In der Broschüre „Kunst im öffentlichen Raum – Potsdamer Innenstadt“ wird als neuer Ort der Hof des Oberstufenzentrums am Ulanenweg angegeben. Schade ist es um dieses Kunstwerk. Die „Transparente Weltkugel“ besteht aus zwei Zitaten. Die 11. Feuerbachthese von Karl Marx: „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern.“ und der Schlusssatz aus Goethes Faust (II.Teil): „Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis.“ sind miteinander verbunden und bilden die Kugelform. In der erwähnten (sehr lesenswerten) Broschüre beschreibt der Autor Dirk Alexander Schermer auch den philosophischen Kern. „Die Zitate werden zum Sinnbild des immerzu strebenden schöpferischen Menschen und dass Vergängliches ein Gleichnis für Wissen und Macht ist, welches Neues erschaffen kann, wenn man die richtigen Schlüsse zieht.“

 

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Neulich bin ich auf eine tolle Website gestoßen: Eine Datenbank mit allen Kunstwerken Potsdams, die sich im öffentlichen Raum befinden. Die Website ist gleichzeitig eine umfangreiche Dokumentation des aktuellen Zustands eines jeden einzelnen Denkmals. Akribisch wird aufgelistet, welche Schäden am Kunstwerk ausgebessert wurden oder wann es gereinigt wurde. Die sogenannte Denkmalwartung hat die Firma Roland Schulze Baudenkmalpflege übernommen. All das passiert anscheinend ganz unauffällig, aber zur Freude aller Menschen, die sich an den Skulpturen und der Erhaltung der Kunstwerke erfreuen. Wenn man über die Potsdamer Freundschaftsinsel spaziert, begegnen einem viele dieser Plastiken, wie dieser Gärtnerjunge, der gerade eine Pause macht. Möge er noch lange in die Sonne schauen.

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