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Geschichten über Bilder, die irgendwann irgendwo s o n s t entstanden sind.

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Das neue alte Stadtschloss in Potsdam ist fast fertig! Es wird zukünftig als Parlamentsgebäude des Brandenburger Landtages genutzt. Wiedererrichtet ist es im historischen Gewand, nach dem Vorbild des Barockschlosses, das der Architekt Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff für den preußischen König Friedrich II. schuf. Die Abgeordneten können, wenn sie sich bei einer längeren Sitzung mal kurz auf der Treppe die Beine vertreten, auch gleich mal schauen ob Stau ist, auf der verkehrsreichsten Straße der Stadt. Der Tagungssaal geht quasi „nach vorne raus“. Nur früher war es mal die Gartenseite und damit wohl etwas ruhiger. Ich hoffe nur, dass der Schallschutz der Fenster des Abgeordnetensaals nicht so wie bei den Anwohnern des BER-Flughafens in Schönefeld konzipiert ist.

 

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Wenn man durch das fast schon sommerliche Sachsen fährt, womöglich entlang der Mulde oder der Zschopau, wird man von den touristischen braunfarbenen Schildern in Pfeilform in eine bestimmte Richtung gelockt: Burg Kriebstein, Burg Rochlitz oder Schloss Colditz. Alles das sind bekannte touristische Sehenswürdigkeiten, oft gezeigt in Bildbänden oder auf Postkarten. Manchmal kommen Entdeckungen dazu, die fast sprachlos machen. Die preußische Geschichte ist mir nicht fremd. (Die sächsische Geschichte leider ja.) Und trotzdem war mir bis vor einigen Tagen ein wichtiger Ort der preußisch-sächsischen Geschichte unbekannt. Ganz in der Nähe des kleinen Ortes Wermsdorf, nahe bei Oschatz, erhebt sich das Jagdschloss Hubertusburg, ein prachtvoller Barockbau aus dem 18. Jahrhundert. Der preußische König Friedrich II. trug einen Teil Schuld daran, dass dieser gewaltige Schlosskomplex erst jetzt wieder als Schloss wahrgenommen wird. Als absolute Ausnahme damals hat Friedrich die totale (mehrwöchige) Ausplünderung der sächsischen Residenz befohlen. Eigentlich war es nicht üblich, dass sich die gekrönten Häupter trotz Sieg oder Niederlage im Krieg die „Wohnungen“ ausräumten. Friedrich und seine ausführenden Offiziere und Soldaten ließen einen „hohlen Zahn“ zurück, den auch die sächsischen Kurfürsten nicht wieder füllen wollten und konnten. In einem Seitenflügel des Schlosses wurde 1763 noch der Hubertusburger Frieden nach dem Siebenjährigen Krieg unterzeichnet. Für Friedrich war das Jahr 1763 der Startschuss für den Bau des Neuen Palais in Potsdam. Ein vielleicht noch größeres barockes Schloss als Hubertusburg. Einige Gemälde, die in Hubertusburg geplündert wurden, ließ Friedrich wohl über Mittelsmänner für seinen eigenen Bedarf bei Auktionen aufkaufen. Der Rest ist in alle Winde zerstreut.

Die Dresdner Schatzkammern sind gut gefüllt und so sind seit April diesen Jahres einige Räume als Ausstellungsfläche hergerichtet und künden mit herrlichen Dresdner Exponaten vom sogenannten Augusteischen Zeitalter. Wessen Phantasie noch angeregt werden soll, kann sich auf Hubertusburg auch ein paar Szenen aus dem DEFA-Mehrteiler: Sachsens Glanz und Preußens Gloria ansehen. Die Auseinandersetzungen und Intrigen zwischen den Hohenzollern und Wettinern sind (mit guten Darstellern und schönen Kostümen) dargestellt.

http://www.wermsdorf.de/ortsteile/wermsdorf/sehenswuerdigkeiten/schloss-hubertusburg.html

 

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Fast schon außerhalb gelegen, vor den Toren Hamburgs, gibt es einen Stadtteil auf einer riesengroßen Flussinsel, inmitten der Elbe, den Stadtteil Wilhelmsburg. Ihm geht ein schlechter Ruf voraus, viele Hamburger fahren da eigentlich nie hin. Vielleicht mal in diesem Jahr, zur Internationalen Gartenausstellung und (wesentlich interessanter) zur Internationalen Bauausstellung. Wir sind nach Wilhelmsburg gefahren, weil wir mal nach den Deichen schauen wollten, die hoffentlich dem nächsten Hochwasser standhalten werden. Gefunden haben wir außerdem ein Naturschutzgebiet im zarten Frühlingsgrün mit einzigartigen Pflanzen, wie der seltenen Schachblume, auf einer der IBA-Flächen gab es energieerzeugende Glassfassaden, die mit algengetränktem Wasser gefüllt, im Sonnenlicht vor sich hin blubberten. Und einen alten Schuppen in der Industriestraße, der so ein bisschen vor sich hin verfällt. Aber genau dieser Schuppen hatte vor drei Jahren mal eine Hauptrolle in dem Film Soul Kitchen von Fatih Akin ergattert. Legendär! Der Film lebt gerade auch durch die Rock- und Soulmusik, nach der im Schuppen getanzt, geliebt und betrogen wird. Und natürlich gekocht wird! Auf alle Fälle hat Wilhelmsburg für uns durch diesen Film den richtigen SOUND.

http://www.soul-kitchen-film.com/

 

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Informationssystem für die Internationale Bauausstellung: Komm rüber!

 

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Schachblume im Naturschutzgebiet Heuckenlock.

 

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Soul Kitchen-Halle in Wilhelmsburg.

 

 

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Der Sprinkenhof in Hamburg. Was für ein idyllischer Name für einen gewaltigen Baukomplex inmitten dieser hanseatischen Großstadt aus den späten zwanziger und dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts. Und auch die Bezeichnung einer kleinen Straße, die Springeltwiete, die direkt durch das Kontorhaus hindurchzuführen scheint, ist eher mittelalterlich und scheint weniger mit der Moderne zu tun zu haben. Das bekanntere der sogenannten Kontorhäuser ist zwar das Chilehaus, aber der Sprinkenhof ist nicht weniger interessant. Die Fassaden sind beeindruckend mit ihren detailreichen Backsteinmustern, teilweise sogar mit vergoldeten Schlusssteinen. Der Innenhof des Sprinkenhofs ist gewaltig, besonders dramatisch wirkt die Architektur in der Nacht bei einer dezent positionierten Beleuchtung. Da wir an einem normalen Arbeitstag das Büroviertel aufsuchten, konnten wir auch sehr viele Treppenhäuser der Kontorhäuser bestaunen. Nachdem wir den Portier höflich um Einlass baten, hatten wir kein Problem alle zugäglichen Flure zu betreten. Die Treppenhäuser scheinen der Mittelpunkt der Gebäudeteile zu sein. Sie bilden Spiralen über mindestens sieben oder acht Etagen. Wir suchten die Blicke von unten nach oben, und auch umgekehrt. Mit viel Liebe zum Detail strahlen die teilweise farbigen und goldenen Bestandteile der Treppengeländer.

 

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Detailansicht Westseite, Foto: Christina Hanck

 

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Detailansicht Nordseite, Foto: Andreas Bauer

 

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Innenhof, Blick zum südlichen Treppenhaus, Foto: Andreas Bauer

 

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Im südlichen Treppenhaus, Blick nach unten, Foto: Andreas Bauer

 

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Detail des Treppenlaufs, Foto: Christina Hanck

 

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