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Geschichten über Bilder, die irgendwann irgendwo s o n s t entstanden sind.

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Detail des Wandreliefs „Erholung an der Friedensgrenze“ im Rosengarten Forst, Jürgen von Woyski (Ausführung: Werkstätten Hedwig Bollhagen), 1967. Keramik mit farbigen Engoben.

Forst liegt im südöstlichen Teil Brandenburgs, direkt an der Neiße. Die deutsch-polnische Grenze entlang der Oder und Neiße hieß im DDR-Sprachgebrauch Oder-Neiße-Friedensgrenze. Der Rosengarten in Forst ist 1903 geschaffen worden, als Erholungsort für die vielen Arbeiter in der Textilindustrie.

 

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Foto: Andreas Bauer

 

 

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Nun wird es herbstlich und es drängt alle Stadtmenschen noch mal ins Grüne, auf die Dörfer und in die Wälder rund um Berlin. Da geistern schon einige Gedichtzeilen in meinem Kopf herum, zu denen man mal wieder die Bilder auffrischen könnte.

Ich sage nur (bzw. zitiere Theodor Fontane):

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
Und kam die goldene Herbsteszeit,
Und die Birnen leuchteten weit und breit,
Da stopfte, wenn´s Mittag vom Turme scholl,
Der von Ribbeck sich beide Taschen voll...

Mit dieser goldigen Idylle vor Augen, machten wir uns auf den Weg nach Ribbeck. Das Dorf ist klein, wahrscheinlich sind an einem friedlichen und sonnigen Sonnabendnachmittag mehr Besucher als Einheimische auf den Straßen. (Immerhin sind vier Cafés zu füllen.) Die Birnen leuchteten uns heute nicht, dazu waren die frisch gesetzten Birnbäume zu mickerig, aber die Scheunen, das Pfarrhaus, das Schulgebäude, das Waschhaus, die Kirche, das Schloss und die Brennerei glänzen liebevoll restauriert. Vor jeder Sehenswürdigkeit stand eine Stele mit vierseitig angeordneten umfangreichen Informationen. Ribbeck im Spiegel einer tausendjährigen Besiedlungsgeschichte. Der Bildungsbürger ist zufrieden, hat er doch bald etwas zum Weitererzählen. Aber liebe Tourismusverantwortliche, muss es denn auf einigen Wegen gleich zu einem ganzen Schilderwald kommen? Auf dem platten Land, und auch noch im Luch, da kann man doch eh bis weit hinter den Horizont sehen.

Lesetipp ist, neben Fontane, auch die 1991 erschienene kritische Erzählung „Die Birnen von Ribbeck“ von Friedrich Christian Delius.

 

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Impressionen aus Ribbeck im Havelland.

 

 

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Es gab Jahre meines Lebens, nämlich die vor 1989, aber auch noch die Jahre als die große Arbeitslosenwelle durch einzelne östliche Landstriche rollte, da mied ich bestimmte Regionen des mich umgebenden Landes. Historisches erfreute mich mehr (als das damals Gegenwärtige). Die Altstadt von Görlitz gewann gegen Lauchhammer. Das Bauhaus in Dessau behielt die Oberhand vor Eisenhüttenstadt. In den letzten Jahren bedauerte ich oft, dass ich nicht wenigstens mal einen Blick dahin geworfen habe, wo das Überleben der kleinen DDR im tagtäglichen Kampf gesichert wurde. (Mit Umweltzerstörung und miesen Arbeitsbedingungen bezahlt.) Heute sind vieler dieser Industriestandorte entweder Brachen, Ruinen oder touristische Ausflugsziele. Einige, technologisch außergewöhnliche Betriebe, sind Museen geworden. Manchmal werden diese liebevoll betreut von kleinen Vereinen, deren Mitwirkende ehemalige Mitarbeiter des produzierenden Industriebetriebes waren und aus erster Hand berichten können. Lauchhammer im Süden Brandenburgs ist so ein Ort, den ich erst kennenglernt habe durch Bilder der restaurierten backsteinernen Biotürme und Berichte über das Kunstgussmuseum. Von Braunkohleverarbeitung in Brikettfabriken, Kokerei, Metallverarbeitung und Maschinenverarbeitung künden heute dort noch Museen. Selbst die noch produzierende Kunstgießerei Lauchhammer hat etwas Museales. An einem sonnigen Sonnabendnachmittag wird man nach dem Klingeln ins Kunstgussmuseum eingelassen und kann dann in Ruhe und Einsamkeit die Modelle der Skulpturen betrachten. Historisches ist es auf alle Fälle. Einträchtig stehen sie nebeneinander in den Regalen: die verschiedenen Varianten der Bismarcks, Moltkes, Thälmanns, Piecks oder Lenins. Dazwischen gibt es Antikes wie die Göttin Athene oder den Betenden Knaben. Alles „Ikonen“ vergangener Weltbilder! Wunderschön und zeitlos sind dagegen die Tierplastiken. Auch die Sonderausstellung mit Bronzeplastiken von DDR-Bildhauern strahlt große Würde aus, da der Mensch im Mittelpunkt steht. In der benachbarten Gießerei wurden wir ganz selbstverständlich auch noch durch alle Produktionsräume geführt und konnten sogar einen Blick auf gerade fertig gewordene Denkmäler werfen. (Eines davon wird demnächst auch in Potsdam stehen.)

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Modellkopf Wilhelm Pieck.

 

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Statuette Dante Aligheri.

 

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Blick in eines der Regale des Schaudepots mit Modellen.

 

Anschließend sahen wir uns noch die Biotürme an, eine industrielle Anlage aus den Fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts, in der phenolhaltiges Wasser gereinigt wurde. Einsam stehen sie da auf weitem Land. Das Industriedenkmal wirkt durch das Rot der Backsteine und die Form der Türme wie eine großartige mittelalterliche Burganlage.

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Biotürme mit neu angesetzter Aussichtskanzel. (Foto: Andreas Bauer)

 

Alles andere dieser Industrieanlage wurde abgerissen. Die Brache ist aufgefüllt mit endlos scheinenden Solaranlagen. Sie scheinen leise vor sich hin zu summen. Saubere Energiegewinnung ist das auf alle Fälle. Nur reicht es nicht, die jüngere Bevölkerung von Lauchhammer, die seit Jahren an anderen Orten nach Arbeit und Perspektive sucht, in der Brandenburger Region zu halten.

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Umgebung der Biotürme.

 

 

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Das neue alte Stadtschloss in Potsdam ist fast fertig! Es wird zukünftig als Parlamentsgebäude des Brandenburger Landtages genutzt. Wiedererrichtet ist es im historischen Gewand, nach dem Vorbild des Barockschlosses, das der Architekt Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff für den preußischen König Friedrich II. schuf. Die Abgeordneten können, wenn sie sich bei einer längeren Sitzung mal kurz auf der Treppe die Beine vertreten, auch gleich mal schauen ob Stau ist, auf der verkehrsreichsten Straße der Stadt. Der Tagungssaal geht quasi „nach vorne raus“. Nur früher war es mal die Gartenseite und damit wohl etwas ruhiger. Ich hoffe nur, dass der Schallschutz der Fenster des Abgeordnetensaals nicht so wie bei den Anwohnern des BER-Flughafens in Schönefeld konzipiert ist.

 

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