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Geschichten über Bilder, die irgendwann irgendwo s o n s t entstanden sind.

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Langsam nimmt dieses Jahr der Erinnerung zu „25 Jahre Wende“ Fahrt auf. Ohne ostalgisch zu werden, muss ich sagen, dass ich es auch inzwischen genießen kann, dieses Zurückschauen. Veranstaltungen und Ausstellungen, die auf das (kulturelle) Leben vor der Maueröffnung und der Wende Bezug nehmen, gab es in den letzten zwei Wochen wieder zwei. Einmal ein Flamenco-Abend, der als Hommage gedacht war, an ein Ereignis im März 1989. Nie vorher war so ein Flamenco-Festival in Potsdam zu erleben. Musiker, Tänzerinnen und Tänzer, die für diese andalusische Musik brannten, hatten mit viel Engagement das gewagte Projekt auf die Beine gestellt. Einige, der damaligen Protagonisten, hatten das Jubiläumsfest 25 Jahre später, wieder im Potsdamer Lindenpark organisiert. Nicht mehr so umfangreich zwar. Aber ein eindrücklicher Abend war es trotzdem, mit Gitarrenmusik und emotionalem Tanz.

Eine ganz andere Musik war gestern zu hören. Free Jazz! Wow! Nach den (etwas endlosen) Reden zu Beginn der gerade eröffneten Ausstellung „Free Jazz in der DDR“ kamen auf die Bühne: Eine aufgeräumte, frische Uschi Brüning und Ernst-Ludwig Petrowsky. Begleitet von Schlagzeuger Michael Griener, legten sie schrill los. Und dann folgte ein wunderbares, kurzweiliges (und gar nicht schrilles) Konzert. Free Jazz in der DDR war ein Form von Gedankenfreiheit. Für staatssicherheitliche Beobachtung ungeeignet. Wie sollten schrille Töne, auch melodiösere Jazz- und Bluesrhythmen, die ohne Texte auskamen, auch dechiffriert werden, untersucht werden auf eventuelle staatsfeindliche Aktivitäten. Sicherlich war für viele Jazzbegeisterte auch diese mögliche (innere) Freiheit, als eine musikalische Phantasiereise, das besondere Erlebnis, neben der außergewöhnlichen Musik. Begriffe wie „Woodstock am Karpfenteich“ für die Jazzwerkastatt in Peitz bemühe ich jetzt nicht. Dafür gibts ein Buch zum Nachlesen – oder man unternimmt eine musikalische Ohren- und Augenreise durch die Ausstellung.


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Details aus der Ausstellung

 

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Verbot der Jazzwerkstatt in Peitz im Mai 1982


Und einen dritten Erinnerungstipp erhielt ich in dieser Woche von einem guten Freund, bei dem es um eine außergewöhnliche Fotoreise in die Mongolei und nach China ging, in Zeiten, in denen es „normalen“ DDR-Bürgern eigentlich gar nicht möglich war, so etwas zu erleben.

 

 

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Vor mehr als 30 Jahren habe ich das erste Mal aufgeregt vor einer Gruppe von Besuchern im Schloss Charlottenhof gestanden und begeistert die Innenräume gezeigt und erklärt. Und das Ganze an diesem ersten Tag noch achtmal vor jeweils anderen Touristen wiederholt. Am Abend war ich heiser. Viele hunderte Schloss- und Parkführungen folgten. Das Neue Palais, Schloss Sanssouci oder die Neuen Kammern waren echte Heimspiele. Nach der Wende änderte sich Vieles. Ich selbst wurde auch nur noch Besucher in den Schlössern und Gärten. Durch wunderbare Empfehlungen habe ich in den letzten Jahren an einigen Projekten in Sanssouci mitwirken können: im Jagdschloss Grunewald an drei Ausstellungen, in der Bildergalerie an einer Dokumentation und im Neuen Palais an einem Bestandskatalog. So konnte ich immer den „Kontakt“ halten. Zwischendurch hatte ich einen sehr zwiespältigen Blick auf die gegenwärtige Stadtentwicklung Potsdams. Jedoch gibt es immer wieder diese Momente, in denen ich es mehr als verstehen kann, dass die Menschen wegen der Schlösser und Parks, der Seen, der Bauten der Innenstadt nach Potsdam strömen. Einen dieser Momente erlebte ich vor ein paar Tagen beim Besuch des Jan-Boumann-Hauses in der Mittelstraße 8, im Holländischen Viertel. Es war Freitagmittag. Die Räume waren menschenleer und kalt. Aber sie strahlten trotzdem diese wunderbare Atmosphäre aus: Historisches, aber für mich auch Persönliches. Das waren kurze Erinnerungsmomente an die Zeiten, in denen viele Freunde und auch ich, in den alten (nicht besonders sanierten, oft in die Jahre gekommenen) Häusern lebten, stundenlang gemeinsam Wein tranken, künstlerische Ideen oder weltumstürzlerische Pläne schmiedeten. Für diejenigen, die eher Historisches in dem Bild sehen, ist es das Foto mit einem Blick auf Holländisches, das einige Hohenzollern-Herrscher im 17. und 18. Jahrhundert in Potsdam und der Mark Brandenburg errichten ließen und bis heute an einigen Orten erhalten blieb.

 

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Im Jan-Boumann-Haus, Mittelstraße 8. Blick durch das Fenster auf ein gegenüberliegendes Giebelhaus im holländischen Stil.

 

 

 

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Vor einiger Zeit habe ich einen Bildband mit eigenen Fotos aus Lissabon gestaltet. In der kleinen Vorschau ist nur ein Teil der Abbildungen zu sehen. Mit dem Anbieter Blurb, bei dem man Fotobücher drucken lassen kann und der Gestaltungsmöglichkeiten mit InDesign zulässt, bin ich ziemlich zufrieden. (Zur Anzeige benötigt man den Flashplayer.)

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Jedes Jahr im Dezember, und das schon seit sieben Jahren, gibt der Verein H2O e.V. (Verein zur Förderung lokaler Wasserprojekte in Entwicklungsländern) Kalender im CD-Format heraus. Die Fotos kamen, bis auf zwei Ausnahmen, von Andreas Bauer. Es geht beim Verkauf dieser Kalender um den guten Zweck. Aber natürlich soll einen Monat lang auch ein Foto den Besitzer des Kalenders erfreuen. Themen der letzten Jahre waren: Impressionen aus der Mongolei, aus Chile und aus Barcelona, thematische Bildserien wie Wasser oder Street Art. In diesem Jahr geht es bildlich um Strukturen in Natur und Umwelt. Es sind oft die Details, die unsere Blicke anziehen. Bestimmte Oberflächeneigenschaften und Strukturen zeigen sich erst bei wechselndem Licht oder sind Resultate fließenden Wassers. Vieles, wie die regelmäßigen Linien der gemähten Wiese sind menschengemacht. Andere, auch von Menschen geformte, Strukturen sind als Muster zwar faszinierend, stehen jedoch für eine zerstörte (wieder zu kultivierende) Umwelt. So erscheinen viele der Fotografien von Andreas Bauer als Metapher für das Chaos und die Ordnung gleichermaßen. Hier wird eine Bildauswahl gezeigt. Die Kalender können über den Verein H2O e.V. ab 5. Dezember erworben werden.

 

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Gefrorenes und mit Rauhreif überzogenes Schilf.

 

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Zum Trocknen geschichtetes Heu auf einer Alm in den Dolomiten.

 

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Versteinerte Seelilien.

 

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Titelbild und Monatsblatt des Kalenders.

 

 

 

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