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Geschichten über Bilder, die irgendwann irgendwo s o n s t entstanden sind.

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An einem immer grauer werdenden Sonntag sind wir durch die Döberitzer Heide, nördlich von Potsdam, gelaufen. Das Waldgebiet, mit seinen offenen Flächen zwischendurch, war mehr als 200 Jahre lang ein militärisches Truppenübungsgelände. Bis zu Beginn der 1990er Jahre wurde die Fläche von schweren Fahrzeugen und anderem Gerät zerfurcht. Munition befindet sich immer noch im Boden und auch die Hinterlassenschaften der Soldaten wie Konservendosen, Glasflaschen oder Töpfe sind überall zu sehen. Die Heinz Sielmann Stiftung hat das Gelände vor 10 Jahren gekauft, die Kernzone eingezäunt und darin Wisente und Przewalski-Pferde angesiedelt bzw. ausgewildert. Um die stark abgesperrte Kernzone gibt es einen Wanderweg, den wir ausprobierten. Aber im Dezember durch einen Wald zu spazieren, dem man überall die ausgegrabenen Schützengräben oder Schießschneisen ansieht, ist (noch) nicht das besondere Naturerlebnis und so war die Motivsuche zum Fotografieren schwierig. Statt der Wisente und Pferde sahen wir auch nur ein Wildschwein und erfreuten uns an den vermoosten Baumstämmen.

 

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Morgen geht es los. Ab morgen ist diese geschichtsträchtige Brücke zwischen Potsdam und Berlin wieder für einige Tage fest verschlossen. Momente des Kalten Krieges werden filmisch konserviert. Steven Spielberg, der berühmte amerikanische Regisseur, kommt mit seinem Filmteam nach Potsdam um am Originalschauplatz einige Szenen seines neuen Spielfilms, über den legendären Agentenaustausch zwischen den USA und der Sowjetunion in der 1960er Jahren, zu drehen. Tom Hanks wird eine Hauptrolle spielen. Vor einigen Jahren war ich zufällig kurz vor einem Gewitter auf der Glienicker Brücke. Beim Lesen der Zeitungsmeldungen zu den beginnenden Dreharbeiten, fiel mir wieder dieses Foto ein. Übrigens während der Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag der (Wieder)Öffnung der Glienicker Brücke am 10. November war es den Verantwortlichen nicht möglich, die Brücke auch nur für zwei Stunden für die Feierstunde an der Brücke zu sperren. Das kann wohl nur „Hollywood".

 

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Die kleine Stadt Luckenwalde am Rande des Flämings war einmal ein Zentrum der Textilindustrie, einige Fabriken waren spezialisiert auf die Herstellung von Hüten. In den 1920er Jahren war Luckenwalde für wenige Jahre auch ein Zentrum für neues Bauen: Wohnsiedlungen entstanden, ein Stadttheater, eine Doppelvolksschule, ein Stadtbad – und ein legendäres Industriebauwerk, die Hutfabrik, entworfen vom Architekten Erich Mendelsohn. Mendelsohn ist berühmt für seinen Einsteinturm in Potsdam. Er selbst soll der Hutfabrik eine viel größere Bedeutung in seinem Schaffen eingeräumt haben als dem Einsteinturm. Gebaut wurde die Hutfabrik von 1922 bis 1923. Sie ist ein herausragendes Beispiel der expressionistischen Architektur in Deutschland. Herausragend – und doch verlassen. Nicht mehr verfallen, Gott sei Dank. Jetzt gab es es die Möglichkeit, für wenige Tage, im Rahmen einer Kunstausstellung der GEDOK, die Fabrikhallen zu besichtigen. (Dank an die Künstler und Kunstförderer, die dieses möglich machten. Sie selbst nahmen es gelassen hin, dass die Besucher strömten, um einen Blick in die beeindruckenden Hallenkonstruktionen zu werfen und die ausgestellte Kunst eher am Rande wahrnahmen.)
Der Hut, das besonders hoch aufragende Dach der Färbereihalle, sitzt wieder so wie es Mendelssohn geplant hatte. Die denkmalgerechte Sanierung der Hallen scheint für uns Laien bis auf einige Details fertig zu sein. Aber was gibt es zur weiteren Nutzung zu sagen? Oder was passiert mit den anderen Gebäuden, die zur Hutfabrik gehören? Allen Beteiligten scheint die Puste ausgegangen zu sein, trotz vieler Fördermillionen von Bund und Land. Nun bleibt nur der Traum von einer Ausstellungshalle zur Architektur der Weimarer Republik im Land Brandenburg.

 

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Mittlerer Teil der Hutfabrik, die Färbereihalle mit der charakteristischen Hutform.

 

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Im Inneren der vierschiffigen Haupthalle.

 

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Das Kessel- und Maschinenhaus ist nur noch eine Ruine. Teile, die sich direkt neben den denkmalgeschützten und sanierten Hallen befinden, sind abgebrannt.

 

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Im Inneren des Kessel- und Maschinenhauses.

 

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Detail der neuen Bauunterlagen.

 

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Es war einmal eine Hutfabrik – vielleicht wird es eines Tages eine überzeugende Nutzung geben.

 

 

 

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Ein Titelbild der tollen Zeitschrift „Der Fritz“ hat es mir angetan. Drei nicht mehr ganz junge Menschen strahlten etwas aus, dass mich neugierig machte. Die brandenburgische Provinz fasziniert mich sowieso: Egal ob Templin, Rheinsberg oder Kloster Zinna, es gibt Orte, da bin ich mehr als einmal in meinem Leben. Nun sollten wir auch reif sein für die Insel im Kyritzer Untersee, die seit Mai 2014 neu erobert wurde, von den Dreien, die im Beitrag des „Fritz“ so von ihrem Traum schwärmten. Was gibt es auf der Insel? Eine backsteinrote Gastwirtschaft, mit dem Flair der 1920er Jahre, viele Stege am Wasser zum Beine ins Wasser baumeln, Schafe, die das Gras schön kurz halten, uralte Bäume, an deren stärksten Ästen Schaukeln hängen, die auch Erwachsene aushalten, originelle Speisen und hippe Getränke – und ein toll gemischtes Publikum. Das sind die Kyritzer, die sich mit Handschlag begrüßen und die etwas zurückhaltenden „Berliner“. Also, es gibt beim kalten Weißwein richtig etwas zum Beobachten. Und alle 20 Minuten bringt der Fährmann neue Leute. Am 22. August gab es sogar einen unglaublichen Höhepunkt: ein richtiges Fest für ALLE, den Kyritzer Bootskorso und die Insel lag mittendrin, mit toller Musik und wunderbar farbigen Illuminationen. Die Boote, die die Insel umkreisten, waren ebenso fantasievoll geschmückt und beleuchtet. (Die meisten Boote waren übrigens batteriebetrieben und so wehte nur die Musik über den See und es machte einen sehr harmonischen Eindruck.) Ich bin gespannt, wann es mich wieder einmal auf die Insel zieht!

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Im Hintergrund, das kleine Boot, ist die Fähre, die den Transport zur Insel übernimmt.

 

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Die Gastwirtschaft liegt direkt am Wasser, aber schön schattig unter den alten Bäumen.

 

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Und das sind sie, die „Rasenmäher“. 

 

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Beim Bootskorso stimmte der Kyritzer Shantychor Stella Maris auf den Abend ein. (Wann habe ich eigentlich das letzte mal vorher Shanties gehört?)

 

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Aber es gab auch die leiseren Töne auf dem Piano. 

 

 

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